Die Ratte

Zucht und Aufzucht

Möchtet ihr auf keinen Fall Nachwuchs haben, achtet bitte beim Kauf darauf, daß ihr zwei gleichgeschlechtliche Ratten kauft.
Auch im Geschäft sollten die Ratten nach Geschlechtern getrennt gehalten werden.
So könnt ihr 100% davon ausgehen, daß ihr keinen ungewollten Nachwuchs bekommt. Wichtig ist, daß wir Farbratten auch früh genug getrennt werden, denn wir sind schon sehr früh geschlechtsreif. Mit 5- 6 Wochen etwa, in Ausnahmefällen sind einige Böckchen schon ab der 4. Woche geschlechtsreif.
Das kommt aber nicht ganz so häufig vor.
Wollt ihr doch Nachwuchs haben, bedenkt bitte vorher, das eine Wurfgröße von 10-15 Welpen keine Seltenheit ist, sondern eine normale Wurfgröße.

Allerdings kann ich von einer Zucht bzw. Vermehrung nur abraten. Nicht nur, daß jede Trächtigkeit für eine Rättin ein Risiko darstellt, sondern das es auch genug Notfallratten gibt, die auf ein schönes Zuhause warten.

Viele Ratten werden trächtig aus einem Geschäft gekauft. Nach ein paar Tagen kommt dann zuhause die Überraschung. Das "Überraschungsei" hat dann ca. 10 Babys zur Welt gebracht.
Zuerst freut man sich evtl. und dann, wenn die kleinen geschlechtsreif werden und man nicht genügend Käfige hat, um die Tiere zu trennen, kommt nach ca. 25 Tagen die nächste Überraschung.

Bitte helft den vielen Notfalltieren und gebt diesen erst ein zuhause, bevor ihr euch dazu entschließt, Ratten zu vermehren. 
Viele kleine Rattis und auch große suchen

Für alle die, die sich doch nicht dazu entscheiden können, Notfallratten zu helfen, werde ich hier trotzalledem Infos zur Verfügung stellen.

Zucht:
Bei einer Zucht müßt ihr darauf achten, daß die Rättin nicht zu alt und nicht zu jung ist. Das richtige Alter einer Rättin ist zwischen 3 und 6 Monaten. Ist die Ratte älter als 1 Jahr, würde ich sie nicht mehr decken lassen, da sich im Alter oft Komplikationen bei der Geburt einschleichen. 
Bei einem Rattenweibchen setzt zwischen dem 15-18 Monat die Menophase ein, das heißt, daß Weibchen wird unfruchtbar. Das ist zu vergleichen mit den Wechseljahren einer Frau. 
Bei der Zucht sollte nicht die Farbe das Ziel sein, sondern der Charakter im Vordergrund stehen. Es ist wichtig das die Rattenmutter sowie der Vater lieb, zutraulich und neugierig sind. Weißt eines der beiden Elternteile vor der Zucht Aggressivitäten auf oder sind sie nicht vollkommen gesund, sollte man diese Tiere nicht zur Zucht verwenden. Wichtig ist auch, daß die Rättin sich gut an die Besitzerin gewöhnt hat, so das man z.B. ohne Probleme in den Käfig greifen kann, wenn die Welpen bereits geboren sind. Es kann immer mal etwas sein und dann muß man die Mutter sowie die Welpen problemlos anfassen können, ohne das sie gleich zu beißt. 

Sind diese Kriterien alle bedacht, kann man den Bock mit dem Weibchen zusammen setzen. Am besten ist, wenn man die Beiden ein paar Tage zusammen läßt. So kann man sicher sein, daß sie sich auf jeden Fall miteinander Verpaaren werden, da ein Rattenweibchen alle 3-5 Tage brünstig wird.
Den Rattenbock könnt ihr sogar bis kurz vor der Geburt bei der Rättin lassen. Die Tragezeit beträgt etwa 21- 24 Tage. Das heißt, nach etwa 18 Tagen würde ich den Bock von der Rättin entfernen, um sicher zu gehen das er sie nicht noch mal deckt. Die Rättin ist kurz vor der Geburt wieder empfängnisbereit. Schade ist, daß Ratten sehr fruchtbar sind, wenn es nicht so wäre, könnte man den Rattenbock nämlich bei der Mama und den Babys lassen. Böcke sind sehr liebevolle Väter. 

Paarung:
Die Hitzephase einer Rättin erkennt man daran, daß ihre Ohren vibrieren, sie den Rücken streckt und das Hinterteil mit dem Schwanz anhebt. Setzt man das Männchen mit dem Weibchen zusammen, treibt er das Weibchen nach einer Genitalkontrolle mit der Nase vor sich her. Ist die Rättin fortpflanzungswillig, bleibt sie mit durchgedrücktem Rücken und hochgestrecktem Kopf vor ihm stehen und läßt die Paarung zu. Diese dauert meist nur einige Sekunden. Nach der Paarung belecken beide ihre Genitalien. 
Im Verlauf einiger Stunden wiederholen sie die Paarung. 
Wildrattenweibchen paaren sich mit vielen Männchen im Rudel gleichzeitig, ohne das es dabei Kämpfe um das Weibchen gibt. Dieses wäre auch bei unseren "Zuchtratten" möglich, aber meist sucht man ja gezielt einen Bock für die Rättin aus, um sicher zu gehen, wer der Vater ist. Auch eine Rättin, die keinen Kontakt zu einem Bock hat, wird regelmäßig heiß. 

Auch unter gleichgeschlechtlichen Tieren kann es eine Scheinbegattung geben. Dies ist bei Rättinen sowie bei Böcken zu beobachten. 

Geburt:
Also, wie gesagt, dauert die Tragezeit etwa 21- 24 Tage. In der Tragezeit braucht die werdende Mutter fast doppelt soviel Nahrung als sonst. Auch der Eiweißgehalt ist gestiegen. Darum bedenkt bitte eine ausgewogene eiweißhaltige Nahrung zu geben. 
Dies könnt ihr dann in der Kategorie Nahrung lesen. 

In der letzten Woche beginnt das Weibchen intensiver als sonst Nistmaterial zu sammeln, um sich ein Nest zu bauen. Von daher gibt bitte der zukünftigen Mama auch die Gelegenheit ordentlich zu sammeln. Geeignet sind Heu und Stroh(um sicher zu gehen, dass Heu und Stroh nicht von irgendwelchem Getier befallen sind, kann man es 48 Stunden in den Gefrierscharnk tun), Zeitungsschnippsel, Kokosfasern und Haushaltspapier. Kurz vor der Geburt zieht sich das Weibchen in Ihr Nest zurück. Es kann aber auch passieren, daß sich die werdende Rattenmama kurzfristig für einen anderen Wurfplatz entscheidet. 

Gerade bei unerfahrenen Müttern kommt so etwas vor, da sie sich leicht gestört und beobachtet fühlen. Bitte nimmt der Mama es nicht übel, wenn sie sich kurz vor der Geburt anders verhält als sonst. Vielleicht ist sie etwas zurückhaltender als sonst oder beißt dich sogar weg. Das tut sie nicht, weil sie euch nicht mehr mag, sondern weil sie selber sehr unruhig ist und ihre Ruhe haben will. 

Die Rattenwelpen kommen meist in der Nacht oder am frühen Morgen zur Welt. Da so eine Rattengeburt meist ohne Probleme verläuft, sollte man besser seine Neugier erst einmal zügeln und die werdende Mama in Ruhe lassen. 

Die Rattenwelpen kommen nackt, blind und taub zur Welt. Die Welpen werden sofort nach der Geburt saubergeleckt und abgenabelt. Beim Abnabeln piepsen die Welpen, denn wenn sie es nicht tun, wird die Mutter das Baby aufessen. Piepsen die Welpen nicht, stimmt etwas mit ihnen nicht. 

So beginnt schon kurz nach der Geburt die natürliche Auslese. So etwas geschieht aber äußerst selten. Sind die Welpen alle trockengelegt und entnabelt setzt sich die Mutter sofort auf die Welpen und fängt an sie zu säugen. Bei den noch nackten Miniratten schimmert die Milch danach deutlich weiß in der Bauchgegend. 

Einige Stunden nach der Geburt sollte man allerdings mal nachschauen, ob mit der Mutter und den Welpen alles in Ordnung ist. Das heißt man tastet die Mutter ab um zu schauen, das keine Welpen mehr im Bauch sind. Da sich zu diesem Zeitpunkt die Mutter nicht im Nest befindet kann man gleich nachschauen, ob mit den Welpen alles in Ordnung ist. 

Aufzucht der Jungen:
Ratten sind Nesthocker, denn sie kommen nackt, blind und taub auf die Welt. Da die Welpen ja noch blind und taub sind orientieren sie sich an der Körperwärme der Mutter. So finden sie schnell das Gesäuge. 
Rattenmütter sind fürsorgliche Mamas und von daher sollte man die Aufzucht ganz ihr überlassen. Man sollte nur eingreifen, wenn man merkt, daß die Mutter nicht genug Milch für die Babys hat oder sie anderweitig erkrankt ist. Das soll euch aber nicht davon abhalten die Babys sowie die Mutter in regelmäßigen Abständen rauszunehmen. In einiger Fachliteratur steht zwar, das man die Babys erst ab der dritten Woche rausnehmen soll, da sonst die Mutter die Welpen nicht mehr annehmen wird. 
Mein Frauchen und ich haben da ganz andere Erfahrungen gemacht. 

Ich kann nur dazu raten die Welpen so früh wie möglich raus zu nehmen und sich mit ihnen zu beschäftigen, um so zutraulicher sind sie von Anfang an. Sie kennen die Hand von Anfang an und haben mit ihr noch keine schlechte Erfahrung gemacht. 

Die Mutter wird sie auch wieder annehmen, da sie deinen Geruch ja gewohnt ist. 

Mir persönlich ist kein Fall bekannt, wo die Mutter die Welpen dann nicht mehr angenommen hat. 

Betrachtet man die Welpen genauer, erkennt man das die Zehen und Krallen voll ausgebildet sind. Die Tasthaare sind auch schon vorhanden. Die Ohren liegen bei der Geburt geschlossen am Körper. Sie öffnen sich nach 2-3 Tagen. Ob die Tiere eine helle oder dunkle Färbung haben, erkennt man schon nach einigen Tagen an der Pigmentierung. Ob sie dunkle Augen haben, erkennt man am dunklen Umriß unter der Haut. 
Dann kann man auch sehen, ob es Haubenratten oder einfarbige Ratten werden. 

Ab dem 8. Tag erkennt man dann deutlich die Tasthaare. 

Ab den 10. Lebenstag beginnt die Körperbehaarung zu wachsen. 

Zwischen den 14. und 16. Tag beginnen sich die Augen zu öffnen. Zuerst gucken sie durch kleine Schlitze. Aber nach 24 Stunden sind es große runde Kulleraugen. Bis zur Augenöffnung haben die Welpen kurzes glattes Fell. Aber ab der 3. Woche beginnt der 1. Fellwechsel und es bildet sich das Jungtierfell. Später beginnt ein erneuter Fellwechsel vom Jungtier- zum Erwachsenenfell. 

Die Mini-Ratten werden schon ab der 1. Woche mit geschlossenen Augen versuchen aus dem Nest zu krabbeln um die Umgebung zu erkunden, aber die Mutter wird sie immer wieder in ihr Nest zurück bringen. Sind erstmal die Augen geöffnet, wird die Mutter die Jungen nicht mehr im Nest halten können und sie fangen an ihre Umgebung genauestens zu erkunden. Diese Zeit ist sehr aufregend, da ab nun viele kleine Ratten den Käfig unsicher machen werden. 
Von daher ist jetzt Phantasie von euch gefragt, denn um so phantasievoller der Käfig gestaltet ist, um so mehr haben sie zum Spielen und zu Erkunden. 

Ab der 3. Lebenswoche sollte man anfangen die Welpen zusätzlich zu füttern, am Besten eignen sich kernige Haferflocken, weiches Obst und Gemüse sowie Babygemüse- oder Obstbrei. Bitte nur darauf achten, daß im Brei kein Fleisch ist. 

Ab der 4. Woche fressen die kleinen Racker dann alles was man ihnen vorsetzt. 
Hartes sowie weiches. 

Ab 4 1/2 Wochen sollte man die Babys dann auch trennen, das heißt die Böckchen müssen von der Mutter und den Schwestern getrennt werden. Die Mädels kann man noch bei der Mutter lassen. 

Ab der 5. Woche sind sie dann zur Abgabe bereit. 

Bedenkt bitte, wenn ihr die Kleinen abgebt, daß sie zu zweit sind, denn nur Ratten in der Gruppenhaltung sind wirklich glückliche Ratten.