Die Rennmaus

Bevor man sich eine Rennmaus zulegt, sollte man sich wirklich überlegen, ob es das richtige Haustier für einen ist.
Eventuelle Allergien sollten ausgeschlossen sein. Es wäre schade sich ein Tier erst zuzulegen, um es dann wegen einer Krankheit wieder abgeben zu müssen, oder?
Rennmäuse brauchen einen großen Käfig. Ist denn genug Platz dafür vorhanden ?
Zwei Tiere sollten ein Mindestmaß von 60 cm x 45 cm Grundfläche haben. Ich finde dieses Maß etwas arg klein, denn Rennmäuse heißen nicht umsonst "Renn"mäuse.
80 cm "Lauf"länge sollte der Käfig schon haben.
Ein vergitterter Käfig ist auch nicht zu empfehlen, denn die Gitter werden in einer Tour angenagt. Nicht nur das es ziemlich viel Krach macht, der Käfig sieht nach einer Zeit auch nicht mehr sonderlich schön aus. 
Ein Plastikkäfig mit einer "wabbeligen" Unterschale, fällt auch bald den Zähnen der Mäuse zum Opfer. Ich habe es selber erlebt. Dort wo die Flasche in den Käfig gesteckt wird, fangen die kleinen Renner an zu knabbern. Es dauert nicht lange und sie sind durch den Käfig durch.
Ein Gitterkäfig hat auch keine hohe Bodenschale die die Renner für ihr Einstreu bräuchten.
Sie leben normalerweise in Höhlen und graben deshalb gerne im Streu rum. In einem flachen Einstreu ist dieses kaum möglich. Im Streu wird normalerweise gegraben, Futter gesucht und ein Nest gebaut. Auch der Schlafplatz befindet sich dort.
Das Einstreu wird auch immer wieder neu sortiert. Mal ist das Nest vorne links und mal hinten rechts. Je nach Lust und Laune unserer Renner.
Ein Aquarium, welches nicht höher als 45-50 cm ist und 1m breit ist, wäre das optimale Heim für die Renner.
Oben drauf ein Deckel aus Lochblech, damit die Luftzufuhr gewährleistet ist. 
Ein Aquarium hat auch keine Bodenschale durch die man nicht durchsehen kann ,so kann man die Renner immer gut beobachten.
Die Einrichtung kann ruhig etwas spartanisch ausfallen. Ich meine damit nicht, man sollte nichts weiteres in den Käfig tun, als Einstreu.
Der Käfig sollte schon interessant gestaltet sein. Aber was ist interessant ? Geht es um unsere Belange oder um die der Renner ?
Wir möchten meist einen tollen Vorzeigekäfig. So einen, wo alle Bekannten und Verwandten drüber staunen. Möchte das die Maus auch ? Nee, mit Sicherheit nicht.

Also, ein tolles Plastikhaus kann man sich sparen, denn den Zähnen der Maus hält dieses Haus nicht lange Stand. Es wird benagt, bis nur noch das Gerippe des Hauses steht. Ein Holzhaus wäre schon besser, aber...auch dieses wird benagt, bis nichts mehr davon übrig ist.
Was ist aber besser..  ein Plastik oder ein Holzhaus zum benagen ? 
Holz ist immer besser !
Ich habe einen Vogelnistkasten mit in den Käfig gegeben, denn der ist stabiler und dicker als die Hamsterhäuschen.
Damit aber nicht nur das Häuschen drunter leiden muß, kann man auch Naturäste in den Käfig geben. Dicke und dünne Äste von einer Birke, Weide oder einem ungespritztem Obstbaum. Da kann die Maus drauf balancieren, drüber hüpfen und dran nagen. Man kann diese Äste "nach Gebrauch" entfernen und gibt neue rein.
Als Bodengrund verwende ich handelsübliches Kleintierstreu. Am Anfang mache ich nie viel in den Käfig, denn der Bodengrund erhöht sich mit der Zeit von selber. WIESO ??
Ganz einfach..
die Rennmäuse sind biologische Aktenschredderer. 
Alles was ihnen an Pappe in die Quere kommt wird kleingemetztelt. So tue ich ziemlich alles, was an Pappe im Haushalt anfällt, zu den Rennern und keine 1/2 Stunde später ist nichts mehr von der Filtertütenpappe zusehen. Es scheint den Rennern einen unsagbaren Spaß zu machen, erst in den Karton reinzukriechen um sich zu verstecken und dann den Karton zu zerbeißen. 
Kartoffelpürrekarton, Küchenrollenpappe oder auch mal eine Zeitung oder Packpapier....es gibt genug Pappe in unserem Haushalt. Bei der Zeitung braucht man keine Angst zu haben, denn die Druckerschwärze ist nicht mehr giftig.
Es gibt noch eine schöne Sache die den Rennern Spaß macht und zwar ....STROH !!
Gibt man einen ordentlichen Haufen Stroh in den Käfig, wird nicht mehr lange was davon zu sehen sein. Dieses Stroh wird regelrecht kleingehäckselt.
Es gibt beim Zerkleinern aber immer eine Rangordnung. Einer zerkleinert, einer bringt weg und einer baut damit. Diese Häcksel werden dann mit unter das Streu gemischt, d.h. das machen die Renner von alleine. Am nächsten oder übernächsten Tag sieht alles so aus, als wäre der Käfig von vornherein mit Strohhäcksel ausgestattet worden.
Ich sehe immer gerne zu, wie die Renner in dem Stroh rumwuseln. So hoch wie der Käfig ist, genauso hoch packe ich Stroh rein. Überall wuseln die kleinen rum. Man hat seine wahre Freude dran.
Das Nagebedürfnis der Renner ist riesig und man sollte den Tieren eine Abwechslung an Nagematerial in den Käfig geben.
Manchmal muß sogar die Trinkflasche drunter leiden. Nachdem drei Mal die Saugnäpfe der Trinkflaschen an/abgenagt waren, bin ich zu dem Punkt angelangt...wie kriege ich die Flasche in den Käfig, ohne das die Renner an der Flasche nagen können? Sie haben es sogar fertig gebracht, die ganze Flasche zu zerstören.
Blitzidee....aufhängen und zwar so, daß die Renner gerade so eben an das Röhrchen von der Trinkflasche kommen. Jetzt hängt die Flasche an dem Lochgitter mit einem Draht befestigt. Alles andere wäre doch wieder zernagt worden. Mein Verschleiß an Flaschen hat sich so gemäßigt.
Rennmäuse sind mit kurzen Unterbrechungen immer unterwegs.
Schlafphasen wechseln sich mit Aktivitätsphasen ab. Es gibt auch Studien darüber, wie oft sie schlafen und wie oft sie aktiv sind. Ich selber habe noch mit keiner Stoppuhr am Käfig gesessen um herauszubekommen, wie und wann diese Phasen sind, denn ich lasse den Tierchen einfach freien Lauf.
A-pro-pos "Freien Lauf"...man kann sie auch mal auf die Hand nehmen oder sie auf dem Käfig herumlaufen lassen, aber man sollte sich nicht dazu verleiten lassen, sie frei in der Wohnung laufen zu lassen. Sie sind und bleiben Nagetiere. Außerdem sind sie verdammt schnell !
Im Käfig sieht man sie häufig in den Ecken scharren. Es sieht immer so aus, als würden sie rennen und nicht von der Stelle kommen. Ist ja im Prinzip auch so, aber warum sie das machen, habe ich noch nicht herausbekommen. Es hängt wohl mit dem Bewegungsdrang zusammen.
Meine Erfahrung mit den Rennern ist ganz einfach:

Es sind Arbeitstiere und sie brauchen immer was zu tun.

Deshalb...niemals vergessen...biologischer Aktenschredderer...
Mit der Zeit wächst auch das Einstreu zu einer beachtlichen Höhe an und man sollte nach 3 - 4 Wochen alles austauschen und kräftig reinigen.
Unsere Nase wird durch die Renner nicht so beansprucht, da die Renner nur sehr wenig trinken und der Urin konzentriert und sehr wenig wieder aus ihnen heraus kommt.

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